Es finden mich immer wieder Geschichten, so auch die Geschichte vom kleinen Felsen
„Es war einmal ein kleiner Felsen, der mitten in einem klaren Flussbett lag. Das Wasser umspülte ihn Tag für Tag, und er ärgerte sich über all die Dinge, die ihm widerfuhren.
„Immer schiebt mich das Wasser hin und her! Es zieht an mir, drückt mich, und die Strömung trägt kleine Steinchen mit, die ständig an mir kratzen! Warum kann ich nicht einfach in Ruhe
liegen?“ klagte er.
Der große Fluss hörte die Klagen des kleinen Felsens und sprach mit ruhiger Stimme:
„Kleiner Felsen, warum regst du dich so auf? Das Wasser umspült dich nur, es trägt dich nicht fort. Die kleinen Steinchen mögen an dir kratzen, aber sie schleifen dich sanft ab und machen
dich glatter und stärker. Alles, was geschieht, gehört zu deinem Weg.“
Der kleine Felsen murmelte: „Aber es ist so anstrengend, immer gegen das Wasser anzukämpfen. Es macht mich müde.“
Da antwortete der Fluss: „Warum kämpfst du? Lass los und werde ein Teil von mir. Spüre, wie ich dich umarme, wie ich dich stütze. Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich bin immer hier.
Wenn du dich nicht gegen mich wehrst, wirst du Frieden finden.“
Der kleine Felsen dachte lange darüber nach. Schließlich hörte er auf, sich gegen die Strömung zu wehren. Er ließ das Wasser einfach fließen und bemerkte, dass es gar nicht so schlimm war.
Die Bewegung des Wassers wurde zu einem sanften Tanz, die kleinen Steinchen fühlten sich wie liebevolle Streicheleinheiten an.
Von diesem Moment an war der kleine Felsen ruhig und zufrieden. Er wusste, dass der Fluss ihn nie verlassen würde, und er lernte, die Dinge so anzunehmen, wie sie waren.“